Auch wenn es Cele ziemlich schlecht ging, bemerkte sie, dass auch mit Alice etwas nicht stimmte. Ihr Gesicht veränderte sich von dem einen Augenblick auf den anderen – sie sah plötzlich so unglücklich aus. „Alice? Alles in Ordnung mit dir?“, musste sie nachhaken. Auch wenn sie gerade ihre eigenen Probleme hatte, würde sie trotzdem für ihre Freundin da sein.. und das musste sie wissen.
„Auf mein Herz höre ich gar nicht mehr – wenn es danach gehen würde, dann wäre ich jetzt bei Cole…“, doch war ihr Verstand nicht ausgeschaltet. Cele würde von nun an nicht einmal mehr an seinem Haus vorbei laufen – er hatte sie mit dieser Sache allein gelassen und sie würde ihm das niemals verzeihen können. Außerdem.. wollte er bestimmt nichts mehr von ihr – jetzt wo sie schwanger war, musste sie ihm egal sein.
„Wie schaffst du es so positiv zu denken?“, hakte sie nach. Die Brünette war in ein schwarzes Loch gefallen und ihr kamen die absurdesten Dinge in den Sinn, doch jetzt wo Alice da war, waren diese Gedanken verschwunden – als hätte sie diese nie gehabt. „Ich weiß ja.. aber es würde mich vergessen lassen – zumindest für ein paar Stunden… aber ich darf nicht“. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch und seufzte leise. Es ging ihr wirklich ganz und gar nicht gut. Das sie schon zum Alkohol greifen wollte, war kein gutes Zeichen. Doch redeten die beiden ein wenig, so dass sie abgelenkt wurde und irgendwann waren sie eingeschlafen.

„Nein.. es ist nichts okay… ich bin selbstsüchtig und hab dich vollgeredet.. es tut mir Leid“, meinte Cele und seufzte leise. „Aber du darfst mir nun erzählen, was los ist. Ich höre dir zu“. Auch wenn sie sagte, sie hätte nichts, so glaubte die Brünette ihr nichts – sonst war Alice immer unglaublich fröhlich und heute war das nicht der Fall – sie schien nachdenklich. So kannte Cele ihre Freundin nun mal nicht und die Beiden kannten sich mittlerweile einige Jahre.
„Du hast Recht. Aber für jetzt ist es besser, wenn ich mich so entscheide… und außerdem… liebe ich IHN noch… auch wenn er sich mir gegenüber scheiße verhalten hat…“, ja sie war naiv oder blind vor Liebe. Doch gestand sie sich das ein –Cole hatte sie da wo jeder Mann eine Frau haben möchte.. an einem Punkt, wo sie ihn trotz allem liebte und wohlmöglich trotz seinem Verhalten alles für ihn tun würde. Nur hatte das ganze einen Hacken: Cele war zu stolz.. und nach der Sache würde sie das alles einfach überspielen und so tun, als wäre er ihr egal.
„Ich wünschte ich könnte so positiv wie du denken“, meinte die Brünette und ein Seufzen entwich ihren Lippen.
Nach einer Weile waren die Beiden eingeschlafen und Cele träumte schlecht – die Realität beeinflusste ihre Träume so sehr, dass sie sich unruhig hin und her bewegte. Zum Glück wurde sie von Alice geweckt und setzte sich zögernd auf. Sie rieb sich ihre Augen und sah das Frühstück, welches ihre Freundin für sie vorbereitet hatte. „Das hättest du nicht tun müssen.. ich hab keinen Hunger…“. Sie nahm nur das Glas und trank einen Schluck daraus. Doch essen wollte sie nichts. Am liebsten hätte sie sich vor dem Termin gedrückt, doch war das nicht möglich. Sicher war sicher und der Schwangerschaftstest konnte lügen… selbst wenn sie nicht daran glaubte….

Womit hatte sie nur so eine gute Freundin wie Alice verdient? Sie war wie die ältere Schwester, die Cele nie hatte. „Danke, dass du bei mir bist und nein: Das ist nichts selbstverständliches“, meinte sie und durch sie fühlte sie sich schon ein wenig besser – zumindest weinte sie nun nicht mehr und das war doch ein Anfang, nicht? Sanft nickte sie. „Na gut – du sollst nur wissen, dass du mir auch alles erzählen kannst“. Doch würde sie ihre Freundin nicht drängen. Wenn diese lieber Morgen darüber sprechen wollte, dann würde die Brünette bis Morgen warten.
„Es wird kein nächstes Mal geben. Ich gebs auf… das Schicksal will nicht, dass ich glücklich werde, das wurde mir schon zwei Mal deutlich gemacht“ und das auf eine schreckliche Weise. Sonst war sie nie so, doch die Dinge die geschehen waren, hatten sie irgendwie verändert. Sie dachte nun viel erwachsener.. sie wurde vorsichtiger…
Ihre Worte brachten sie tatsächlich zum Lachen – Alice hob ihre Laune einfach an. „Was würde ich nur ohne dich machen?!“. Sanft drückte sie ihrer Freundin nun einen Kuss auf ihre Wange.
„War das eine Drohung?“, hakte sie Brünette mit hochgezogenen Augenbrauen nach, als Alice meinte, sie würde noch zum Teufel mutieren. Sie schmunzelte kurz und zwang sich schließlich ein Brötchen zu essen. „Zufrieden?“, hakte sie nach. „Du meinst ich könnte vielleicht nicht schwanger sein?“. Ihre Hoffnung war schon verschwunden, doch nun wurde sie neu geboren. Vielleicht hatte der Test gelogen? Doch wollte sie sich nun auch keine zu großen Hoffnungen machen. Nein, sie blieb auf dem Boden und würde abwarten. „Ich hoffe so sehr, dass der Test nicht die Wahrheit gesprochen hat…“. Doch ihre Beziehung zu Cole würde das auch nicht retten – die war nun dahin… auch wenn er sie wieder wollte, so würde sie nicht mehr zurück zu ihm gehen. Ein zerbrochenes Glas konnte man auch nicht reparieren, nicht? Es würde nie so sein, wie es mal war.

Sie seufzte und musste ihren Kopf schütteln, bevor sie kurz lächelte. Doch hatte sie Recht – Cele wäre auch für Alice da und es war gut, dass ihre Freundin das wusste. „Du hast Recht. Lass uns nicht drüber reden“. Cele wollte nun auch nicht zurück denken.
Genau in dem Moment, als Alice das mit der Katze erwähnte, sprang ihre Katze – Kayla auf ihr Bett und begann zu schnurren. „Also eine Katze hab ich auf jeden Fall“, meinte sie und musste kurz Lachen, weil das echt ein beängstigender Zufall war. Sie strich Kayla über ihr weiches Fell, ehe sie schließlich von ihrem Bett aufstand, um sich umzuziehen. Wahrscheinlich war es besser wenn sie gleich losgingen, auch wenn Cele es als unnötig empfand – sie war bestimmt schwanger.. doch wenn herauskommen würde, dass sie es nicht war… wahrscheinlich wäre sie dann so erleichtert wie noch nie und sie musste sich nun sicher sein, da sie wusste, dass es noch Hoffnung gab.
Nach mehreren Minuten war sie schließlich fertig und blickte zu Alice. „Wir können los“, meinte sie und verließ kurz danach gemeinsam mit ihr das Haus, um sich auf den Weg zum Arzt zu machen.

>> Frauenarzt

Die beiden kamen schließlich bei ihr an und Cele schmunzelte über die Worte von Alice. „Ach ich geh lieber schwimmen, als mich von irgendwelchen Typen bespannern zu lassen“. Ja, sie konnte so einen Urlaub wirklich gebrauchen. Nebenbei schrieb die Brünette mit Cole und sie atmete tief ein, ehe sie ihre Freundin ansah. „Oh Gott Alice, du hast heute eindeutig zu viel Energie“. Sie fing an zu Lachen und jetzt wo sie in ihrem Zimmer waren, konnte sie sich auf ihr Bett setzen.
„Ach Kayla steht nicht auf die Sorte: Alex“. Sie schmunzelte über ihre eigenen Worte, ehe sie schließlich vom Bett aufstand, um ihren Koffer zu packen. Sie wusste gar nicht was sie mitnehmen sollte, da sie sich nicht entscheiden konnte – doch Alice erledigte das für sie. „Ich könnte mich theoretisch hinsetzen, während du für mich packst“, scherzte sie, wobei sie das wichtigste in ihren Koffer packte. Es würde ihr gut tun, mit ihrer Freundin weg zu fliegen. Sie hatte sich vorhin von Cole getrennt und was sie brauchte war Ablenkung… außerdem würde sie ihm in Hawaii nicht begegnen, also was wollte sie mehr? So würde es ihr leichter fallen ihn zu vergessen… obwohl sie genau wusste, dass das unmöglich war… Cole konnte und würde sie niemals vergessen können...

„Glaubst du an Wahrsager?“. Sie persönlich tat es nicht. Doch es war meist amüsant diesen zu zu hören. „Alice, du hast so viele Ideen… denkst du uns wird eine Woche reichen?“, denn sie hatten nicht besonders lang Ferien – nur 2 Wochen und sie wollten sich nicht so sehr stressen, weshalb sie nur für eine Woche nach Hawaii flogen.
„Das stimmt, aber ich frage mich die ganze Zeit über woher du all die Energie herkriegst?!“. Sie lächelte leicht und musste kichern. „Ja, bestimmt… nein, er ist mein Bruder und auch wenn er manchmal sehr beschützerisch ist, wollen wir ihm das nicht antun – wir sperren ihn höchstens in meinen Schrank.. mit Essen und Trinken“. Cele mochte ihren Bruder und er bedeutete ihr unglaublich viel, doch zeigte sie es nicht so offen. Ja, Gefühle zeigen gehörte nicht gerade zu ihren Stärken. „Nein“. Ihre Augen weiteten sich. „Ich kann nicht nur in Bikinis herumlaufen. Ich brauch Unterwäsche“, dabei packte sie welche ein. „Oberteile“, die sie auch in ihren Koffer legte. „kurze Hosen, meine Pflegeprodukte und noch andere Dinge“.
Nach mehreren Minuten waren die Beiden schließlich fertig. Irgendwie konnte Cele nicht glauben, dass sie das tatsächlich durchzogen, doch fand sie es mehr als nur gut. Sie futterten noch etwas, bevor sie schließlich das Haus verließen.
Cele hatte ihrem Bruder noch einen Brief dagelassen, bevor sich dieser Sorgen machte… und sie würde ihm wohlmöglich noch schreiben.

>> Flughafen

Die Brünette war bei ihrem besten Freund – Jason gewesen, um sich bei ihm zu entschuldigen, doch war dies nach hinten losgegangen – die beiden hatten sich gestritten und Cele hatte es geschafft das Gegenteil von dem, was sie wollte, zu erreichen. Dementsprechend hatte ihre Laune nun den Tiefpunkt erreicht – sie fühlte sich miserabel und wollte nur noch nachhause, um den restlichen Tag nichts weiter zu machen.
Als sie zuhause ankam, schloss sie auf, ehe sie schon den Flur betrat und in Richtung Wohnzimmer laufen wollte, als sie die Stimme von Dom und Andie hörte, weshalb sie die Treppen leise rauf lief, um in ihr Zimmer zu gelangen, wo sie sich auf ihr Bett fallen ließ. Wie so oft fühlte sie sich allein und sie hasste es allein zu sein, denn dann dachte sie immer an Dinge, an die sie nicht denken wollte. Gerade dachte sie an Jason, da sie sich mit ihm gestritten hatte – sonst war es immer Cole an den sie denken musste. Ein leises Seufzen kam über die Lippen der jungen Frau, die nun nach irgendetwas suchte, was sie ablenken würde. Sollte sie fern schauen? Sie war sich absolut sicher, dass nichts interessantes lief, doch wäre das immer noch besser, als mit ihren Gedanken an Jason oder Cole zu hängen. Bevor sie den Fernseher in ihrem Zimmer anmachte, verschwand sie jedoch kurz in die Küche, um sich ein Eis zu holen – sie futterte immer Eis, wenn sie depressiv war. Wieso? Das konnte nicht einmal sie sagen, es war einfach eine Angewohnheit.

Wieder in ihrem Zimmer angekommen machte die Brünette den Fernseher an, setzte sich auf ihre Beine, die sie geknickt hatte und aß dabei mit einem Löffel von ihrem Stracciatella-Eis. Ob sie zunehmen würde oder nicht war ihr gerade ziemlich egal – sie fühlte sich nicht gut und verschwand daher keinen Gedanken an ihre schlanke Figur, die sie sonst um jeden Preis halten wollte. Wie erwartet lief nichts, was sie auch nur ansatzweise interessieren könnte. Vielleicht sollte ich nach draußen und mich betrinken , fiel der jungen Frau in ihre Gedanken, obwohl sie ihre Probleme sonst nie im Alkohol versenkte. Die Idee warf sie jedoch wieder aus ihrem Kopf. Wenn sie zu viel trank, dann stellte sie Mist an und sie wollte nicht, dass Alex oder Dom sie von irgendwo abholen mussten.. so tief wollte die Schönheit nicht sinken, weshalb sie einfach sitzen blieb, den Fernseher aus machte und weiterhin ihr Eis futterte – zumindest hatte ihr Bruder Glück mit Andie, was sie gerade auf eine Weise glücklich machte, denn sie wünschte ihm wirklich nichts mehr, als Andie als seine Freundin, da sie wusste, wie sehr er sie liebte...

Irgendwann hatte die Brünette keinen Hunger mehr auf Eis, was mehr als nur komisch war, da sie sonst einen Extra-Magen für Eis, Kuchen, Kekse und Süßigkeiten hatte – nur scheinbar heute nicht. Sie legte das Eis auf ihren Nachttisch – sie würde nachher runter gehen und es zurück ins Kühl Fach legen, denn ihren Bruder und Andie wollte sie nicht ständig stören. Auch wenn sie sich so leise wie eine Katze an den beiden vorbei schlich, so würden sie irgendwann mitkriegen, dass sie anwesend war und die Zweisamkeit der Beiden wäre zerstört, was sie verhindern wollte. Aus diesem Grund blieb Cele nun auch auf ihrem Bett in ihrem Zimmer sitzen, bis sie ein Klingeln hörte. Ihr Blick ging in Richtung Uhr – es war Abend. Ob das Alex war? – Bestimmt. Doch ihre Neugier brachte sie dazu vom Bett auf zu stehen und in Richtung des Fensters zu laufen, um nach draußen zu blicken.

Als sie Cole draußen erkannte, stockte ihr Atem und ihr Herz schlug so gleich schneller. Was tat er hier? Nach wenigen Sekunden war er schon im Haus – er hatte Glück, dass Alex nicht hier war, denn dieser hätte ihn nicht ins Haus gelassen.. ja, er war schon immer der beschützerische Bruder gewesen, der Männer nicht mal in die Nähe seiner Schwester ließ. Doch die Gedanken an ihren Bruder verschwanden so schnell wie sie gekommen waren, denn Cole war hier und als sie die Schritte auf der Treppe hörte, wusste sie, dass er in ihr Zimmer kommen würde. Bewahre Ruhe, Cele , redete sie sich ein und doch half das nichts – sie wurde nervös und musste sich erneut hin setzen, bevor sie gleich umkippte. Als die Tür aufging blickte sie jedoch in seine Richtung und schluckte. Ihr Herz schlug noch schneller, denn er war es wirklich.. sie hatte ihn nicht verwechselt und wurde nicht umsonst nervös – er war wirklich hier. Erst nun sah die den Blumenstrauß in seiner Hand, doch blickte sie nur kurz darauf, denn sie konnte ihren Blick nicht von ihm nehmen. Seit Tagen hatten sich die beiden nicht mehr gesehen und es fühlte sich so an, als wären Wochen vergangen.. vielleicht sogar Monate. „Cole..“, brachte sie zögernd von ihren Lippen. „Wie soll ich dir das glauben? Jetzt wo herausgekommen ist, dass ich nicht schwanger bin?“. Sie war sich einfach unsicher, was man ihr ansah. Als sie seine nächste Frage vernahm, konnte sie nicht einfach nein sagen, denn sie wollte ihm verzeihen.. immerhin vermisste sie ihn unheimlich und das sie ihn trotz allem liebte, war ihr erst vorhin, als sie bei Jason gewesen war, wieder klar geworden. „Ich.. weiß es nicht… ich will dir nicht verzeihen, nur um am Ende wieder verletzt zu werden…“. Schon seit Wochen waren sie voneinander getrennt, so dass ihre Sehnsucht immer größer wurde und ihre sture Art, die sie davon abhielt ihm zu verzeihen, immer kleiner. Somit war es nur eine Frage der Zeit bis sie nachgab und ihm wieder verfiel... egal wie schlecht er sie behandelt hatte und wie schlecht er sie in Zukunft behandeln würde, die junge Frau kam nicht von ihm los...